Archiv Juli 2020
30.07.2020. Kinder Medien Monitor 2020 - Lesen hat einen hohen Stellenwert bei der Freizeitgestaltung
Mädchen und Jungen zwischen vier und 13 Jahren mögen es klassisch. Sie schätzen Zeitschriften und nutzen mindestens mehrmals pro Woche das laufende Fernseh- und Radioprogramm. Das ist ein Ergebnis des Kinder Medien Monitor 2020 , einer neuen Markt-Media-Studie, mit der die Verlage Egmont Ehapa Media GmbH, Gruner + Jahr, Panini Verlags GmbH, SPIEGEL-Verlag und ZEIT Verlag ihr Engagement für die Erforschung der Mediennutzung von Kindern – über alle Kanäle hinweg – fortsetzen. Die Untersuchung repräsentiert 7,38 Mio. Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren. Der Kinder Medien Monitor 2020 bietet außerdem Einblicke in das Kommunikationsverhalten und Markenbewusstsein der Kinder und beleuchtet die Medienakzeptanz der Eltern.
Die Werbeerlöse für Zeitungsverlage werden nach der Krise nachhaltig geringer sein als vorher
29.07.2020. Interview mit Alexander Kahlmann, Partner und Geschäftsführer der Schickler Unternehmensberatung
Innerhalb der Zeitungsbranche wird gegenwärtig kontrovers über das neue Hilfspaket der Bundesregierung in Höhe von 220 Millionen Euro für „eine Förderung der digitalen Transformation von Verlagen“ diskutiert. Am 6. August findet dazu eine Anhörung im Bundeswirtschaftsministerium statt. Stark steigende Kosten für die Zustellung von Abonnementzeitungen bei zugleich sinkenden Stückzahlen gefährden den Zugang zur gedruckten Tageszeitung in Deutschland dramatisch. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Schickler konnten die Verlagshäuser im Jahr 2014 noch alle (rund 11.000) deutschen Gemeinden zu betriebswirtschaftlich sinnvollen Konditionen mit Abonnements beliefern. Heute ist dies für fast 720 Gemeinden bereits nicht mehr der Fall. In fünf Jahren wären von dem Versorgungsengpass bereits 4.400 Gemeinden betroffen – dies entspricht rund 40 Prozent aller deutschen Gemeinden. Angesichts dieser Entwicklung beschloss der Deutschen Bundestag im November des vergangenen Jahres, die Verlage mit einer Zustellförderung in Höhe von 40 Mio. Euro zu unterstützen. Das ist nun hinfällig geworden. Digitale Technik statt Absicherung der Zeitungzustellung?
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Im Oktober starten weitere 16 nationale DAB-Programme
28.07.2020. Interview mit Erwin Linnenbach, Geschäftsführer der National German Radio
Ab Oktober sollen 16 weitere national verbreitete DAB-Programme starten. Antenne Deutschland hatte im Februar dieses Jahres das Leipziger Unternehmen National German Radio GmbH exklusiv mit der Platzierung der freien Übertragungskapazitäten auf der ersten und einzigen privaten nationalen DAB+ Plattform, dem sogenannten 2. DAB+ Bundesmux, beauftragt. Die internationale Interessenbekundung startete im März und steht nun kurz vor dem Abschluss. Die Antenne Deutschland GmbH & Co KG ist ein Konsortium der Absolut Digital GmbH & Co. KG und der Media Broadcast GmbH. Das Unternehmen hatte im Rahmen der Ausschreibung des Plattformbetriebes für die erste und letzte private DAB+ Plattform den Zuschlag der Landesmedienanstalten für die Veranstaltung und Verbreitung von nationalen Radioprogrammen erhalten. Schon in der ersten Phase des Netzausbaus für die nationale DAB+ Plattform von Antenne Deutschland werden Ende 2020 etwa 67 Millionen Einwohner das neue Bouquet mit 16 Programmen empfangen können.
Drei-Säulen-Konzept für Kino- und TV-Produktionen soll Ausfallfonds noch retten
27.07.2020. Von Helmut Hartung, Chefredakteur medienpolitik.net
Das Rettungspaket „Neustart Kultur“, das am 3. Juli vom Bundestag beschlossen worden ist, sieht auch 50 Millionen Euro für einen Ausfallfonds für den Abbruch oder die Unterbrechung von Kinofilmproduktionen vor, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben könnten. Die Produzentenallianz fordert einen solchen Risikofonds seit drei Monaten für Spielfilm- und TV-Produktionen, da Versicherungen solche Notfälle nicht absichern. Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, hat jetzt den Entwurf des Konzepts für den Ausfallfonds erarbeitet, der jedoch nur eine sehr begrenzte Zahl von Produktionen abdeckt und die Erwartungen der Filmwirtschaft nach einem umfassenden Risikoschutz nicht erfüllt. So soll der Ausfallfonds nur für den beschränkten Zeitraum vom 15. August 2020 bis 30. Juni 2021 „in einem klar und verbindlich begrenzten finanziellen Rahmen die Abfederung ausschließlich nicht versicherbarer, typischer Pandemierisiken übernehmen.“ Wird der Ausfallfonds damit zu einem Torso?
Täglich verkaufen die Zeitungen mehr als zwei Millionen digitale Zeitungsausgaben
24.07.2020. Tag für Tag greifen 36,8 Millionen Bürger in Deutschland zu einem gedruckten Zeitungsexemplar. Die Reichweite der Tageszeitungen liegt damit bei 52 Prozent. Das heißt, mehr als jeder zweite Deutsche ab 14 Jahren liest täglich eine Printausgabe (Quelle: ma Tageszeitungen 2020). Ergänzt wird dies durch die steigende Reichweite der digitalen Zeitungsangebote: Sie verzeichnen täglich 16,3 Millionen Nutzer und erreichen damit 23,6 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 16 Jahren (AGOF digital facts Juni 2020). Die E-Paper-Auflage der Zeitungen wächst um gut 20 Prozent. Täglich verkaufen die Zeitungen damit mehr als zwei Millionen digitale Zeitungsausgaben.
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22.07.2020. Rund 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen nutzen täglich Bewegtbild
Ob lineares Fernsehen oder Online-Video – Bewegtbild steht bei der jungen Generation hoch im Kurs: 90 Prozent der 3- bis 17-Jährigen nutzen täglich bewegten Content. Wichtig ist ihnen dabei auch das Gemeinschaftserlebnis, ob nun mit den Eltern oder mit Freunden. Knapp die Hälfte der Nutzung entfällt bei den 3- bis 13-Jährigen auf TV-Inhalte, bei den 14- bis 17-Jährigen macht dies mehr als ein Drittel ihrer Bewegtbildnutzung aus. Dies sind aktuelle Ergebnisse der „AGF GenZ Videostudie“, die die Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF) im Februar und März 2020 vom Marktforschungsinstitut Kantar hat untersuchen lassen. Über ein modulares Studiendesign mit einer qualitativen Vorstudie und einer großangelegten quantitativen Analyse inklusive Tagesablauf-Befragungen wurde die Bewegtbildnutzung und deren Motive in der Zielgruppe der 3- bis 17-Jährigen erforscht. „Mit mehr als 5.100 Fällen ist AGF GenZ eine der umfangreichsten Studien, die in den vergangenen Jahren in Deutschland zu diesem Thema durchgeführt worden ist“, sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der AGF Geschäftsführung.
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Zeitschriftenverleger fordern „Belastungs-Moratorium“ der Politik, um Zukunft der Branche zu sichern
21.07.2020. Interview mit Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des VDZ
Um eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft der Zeitschriftenbranche für die nächsten Jahre zu gewährleisten, mahnt der VDZ ein „Belastungs-Moratorium“ an. Damit sollen weitere Belastungen für das digitale oder klassische Verlagsgeschäft verhindert werden. Dazu zählt der Verlegerverband die E-Privacy-Verordnung, die sowohl die digitale Werbung der Verlagswebsites als auch die Werbung digitaler Abonnenten massiv bedroht. Auch ein kurzfristig geplantes, nationales Datenschutzgesetz dürfe keinesfalls die digitalen Verlagsangebote beeinträchtigen und der Vorschlag für ein gesetzliches Verbot längerer Abolaufzeiten müsse vom Tisch, so Stephan Scherzer. „Diese Krise ist ein enormer Stresstest für alle Systeme. Sie wird unsere vielfältige Zeitschriftenlandschaft deutlich zum Schlechteren verändern, wenn die Politik die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht fair gestaltet. Die Instrumente und gesetzgeberischen Mittel dafür sind vorhanden“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger. Die Corona-Pandemie hat die wirtschaftliche Situation der Verlage massiv verschärft. Die Werbeeinnahmen sind im April, Mai – je nach Sektor – zwischen 20 und bis in der Spitze über 80 Prozent eingebrochen.
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NRW fordert Unterstützung von Fernsehproduktionen bei Ausfallfonds
16.07.2020. Interview mit Nathanael Liminski, Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
Seit Wochen fordern die Produzenten einen Ausfallfonds, der bei erneuten pandemiebedingten Produktionsstopps, für die damit verbundenen zusätzlichen Kosten aufkommt. Versicherungen weigern sich bisher, solche Risiken zu übernehmen. In der jüngst vom Bundestag verabschiedeten „Kulturmilliarde“ sind auch 50 Millionen für einen Ausfallfonds, jedoch nur für Kinoproduktionen, vorgesehen. Allerdings erwarten sowohl die Kulturstaatsministerin Monika Grütters als auch die Produzenten, dass sich an diesem Not-Fonds sowohl die Länder als auch die großen TV-Sendergruppen beteiligen. NRW will 10 Millionen Euro bereitstellen, auch Bayern hat Unterstützung zugesagt. NRW erwartet, so Nathanael Liminski gegenüber medienpolitik.net, „dass nicht nur Produktionsfirmen, die auf Kino spezialisiert sind, berücksichtigt werden können, sondern auch der Bereich der Fernsehfilmproduktion. Wenn der Bund das nicht machen kann oder will, sollten die Länder mit den großen Fernsehstandorten das selbst in die Hand nehmen.“ Im Zusammenhang mit der schwierigen Situation der Kinos verweist der Chef der NRW-Staatskanzlei darauf, dass ein Abstand von 1,5 Metern zwischen den Besuchern nicht notwendig ist, solange nachverfolgbar sei, wer auf welchem Platz gesessen habe.