Archiv Mai 2022
Kinobranche fordert auf Kongress in Baden-Baden weitere finanzielle Unterstützung durch die Politik
19.05.2022. Nach drei Tagen geht heute der Kinokongress in Baden-Baden zu Ende. Die Branche widmete sich in zahlreichen Panels, Workshops und Präsentationen den Zukunftsthemen der Kinos. Die Themen reichen von ordnungspolitischen Fragen wie die künftige Regelung der Kinoauswertung, über Anforderungen an das Produkt deutscher Kinofilm und wie sein Marktanteil gesteigert werden kann, bis hin zur Entwicklung neuer operativer Standards, z.B. im Bereich Nachhaltigkeit. Mit insgesamt 900 akkreditierten Messebesuchern, über 40 Speakern, elf Filmverleihern, die ihr Jahresprogramm präsentieren, sowie über 75 Ausstellern ist die KINO 22 in ihrer 50-jährigen Geschichte eine der bisher größten Veranstaltungen und bewegt sich wieder auf dem Niveau von 2019. Christine Berg, Vorstand HDF KINO, betonte in ihrer Eröffnungsrede sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen, vor der die Branche nach zwei Jahren Pandemie stünde. Aber auch die Politik müsse ihre finanzielle Unterstützung fortsetzen.
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Neue medienpolitik.net-Reihe: medienpolitische Porträts
18.05.2022. Ein Porträt ist eine journalistische Darstellungsform. Die Momentaufnahme einer Person soll entstehen – gleich einem facettenreichen Bildnis. Was aber sind medienpolitische Porträts? Hier widmen sich Texte Persönlichkeiten, die für die Medienpolitik in Deutschland und Europa bedeutsam sind. Medienpolitik.net publiziert diese 16 Beiträge, die teils berufliche, teils persönliche Einblicke geben, in loser Folge. Alle 16 Porträts sind im Frühjahr 2022 entstanden. Grundlage hierfür waren Interviews mit Persönlichkeiten aus Politik, Medienaufsicht, Unternehmen und Wissenschaft. Die Autoren sind Studierende des Master-Studiengangs Journalistik der TU Dortmund. Sie verfügen durch studienintegrierte Volontariate bereits über journalistische Praxis und arbeiten größtenteils studienbegleitend für verschiedene Medien. Entstanden sind die Texte im Rahmen des Seminars „Aktuelle medienpolitische Entwicklungen“, das von Prof. Dr. Tobias Gostomzyk, Professur für Medienrecht an der TU Dortmund, begleitet wurde. Die Auswahl der Porträtierten erfolgte bei allein 16 Texten gezwungenermaßen selektiv. Viele weitere Persönlichkeiten hätten hier vertreten sein können. Sollte es eine Fortsetzung geben, werden wir an diese denken. Wir beginnen die Reihe mit einem Porträt der Medienstaatssekretärin in Rheinland-Pfalz, Heike Raab, von Lisa Koenig.
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Berlin sieht keine Gefahr für Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
17.05.2022. Interview mit Dr. Severin Fischer (SPD), Chef der Berliner Senatskanzlei
Bei ihrer jüngsten Sitzung am 4. Mai hat sich die Rundfunkkommission der Länder weitgehend über die Auftragsreform für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verständigt. So besteht, nach Informationen aus Teilnehmerkreisen, die Hoffnung, dass die Regierungschefinnen und – chefs auf ihrer Tagung am 2. Juni 2022, den Entwurf einmütig billigen, dem anschließend die Landesparlamente zustimmen müssen. Kernpunkt der Reform ist eine verringerte Beauftragung linearer Programme. In einem Gespräch mit medienpolitik.net sagte dazu Dr. Severin Fischer, Chef der Berliner Senatskanzlei: „Der erweiterte Spielraum soll jedoch nicht dazu führen, dass das Angebot einfach nur vergrößert wird. Neue Angebote müssen einhergehen mit einer kritischen Überprüfung bisheriger Angebote.“ Alle Beteiligten, so Fischer, müssten sich bewusst sein, dass ein Wechsel auf nicht-lineare Verbreitungswege und der damit einhergehende Ausbau digitaler Angebote nicht zu Einsparungen bei den Anstalten führen werde. Berlin strebe langfristig einen möglichst stabilen Rundfunkbeitrag an und sei für einen ergebnisoffenen Prozess unter Berücksichtigung der gesamten Parameter, um eine „relative Beitragsstabilität“ zu erreichen, die mit einer „höchstens moderaten Beitragsanpassungen“ einhergeht.
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VAUNET hält Investitionsverpflichtungen für VoD-Plattformen verfassungsrechtlich für bedenklich
16.05.2022. Interview mit Daniela Beaujean, Geschäftsführerin des Verbands Privater Medien (VAUNET)
Spätestens mit dem Koalitionsvertrag vom November 2021 gehört sie zu den Standardforderrun-gen der Film- und TV-Produzenten: die Investitionsverpflichtung für in- und ausländische VoD-Plattformen. Diese sollen per Quotenvorgabe gezwungen werden, einen größeren Anteil an Pro-duktionen als bisher in Deutschland in Auftrag zu geben. Am Wochenende hatte die Schweiz beschlossen, dass künftig internationale Streaming-Anbieter sowie ausländische Fernsehsender mit Schweizer Werbefernsehen verpflichtet werden, vier Prozent des inländischen Umsatzes in der Schweiz zu investieren. Für den Verband Privater Medien (VAUNET) stellen neue Quoten- und Investitionsvorgaben immer Eingriffe in die Rundfunk-, Programm- und unternehmerische Freiheit dar. „Wir halten sie weder für erforderlich noch verhältnismäßig, sondern für verfassungs-rechtlich fragwürdig“, so die Geschäftsführerin Daniela Beaujean. Eine Investitionsquote würde den VoD-Anbietern und in der Folge dem Produktionsmarkt wirtschaftlich schaden, indem sie den schon ohnehin entbrannten Wettbewerb von lokalen Anbietern in ihren Differenzierungsmöglichkeiten gegenüber finanzkräftigen, global agierenden Streaming-Plattformen verschärft. Die privaten TV-Sender leisteten jährlich mehr als 20 Millionen Euro an Bundes- und Landesförderungen. Sie sehen jedoch deutlichen Reformbedarf im Bereich der wirtschaftlichen Förderung auf Bundesebene.
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Rückgang der Gesamtauflage von Anzeigenblättern um 10 Prozent / Reputation der Gattung gewachsen
03.05.2022. Interview mit Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer, Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA)
2020 wurden etwa 18 Prozent der Anzeigentitel auf Dauer eingestellt wurden. Damit sank die Zahl deutschlandweiter Titel von 1.208 auf 970 im Jahr 2021. Die Gesamtauflage im Anzeigenblattmarkt habe sich, so Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer des BVDA, bei „58,9 Mio. Exemplaren pro Woche eingependelt“. Dies entspreche einem Rückgang von etwa 10 Prozent im Jahr 2021. Der Rückgang ist vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Bei manchen Titeln sind die Werbeerlöse um bis zu 90 Prozent eingebrochen.
Gegenwärtig belasten die Verlage vor allem steigende Papier- und die Logistikkosten sowie der höhere Mindestlohn. Gleichzeitig, so Eggers, stehe die Gattung in ihrer Reputation so gut da wie noch nie. In der Hochphase der Coronapandemie haben die Wochenblätter bewiesen, warum sie systemrelevant seien. Im Kampf gegen Fake News und für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt leisteten sie einen wertvollen Beitrag. Trotz wachsender Präsenz der Anzeigenblätter im Internet, werde die gedruckte Information, so Eggers, nicht infrage gestellt: 59 Prozent der Bevölkerung orientierten sich beim Einkauf gezielt an Produkten und Angeboten, die sie zuvor im Prospekt gesehen hätten. Der Hauptgeschäftsführer des BVDA fordert von der Koalition dringend eine Infrastrukturförderung, da die aktuellen Belastungen eine akute Bedrohung für die Presse- und Meinungsvielfalt darstellten.
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30 Jahre Arte: Zahl der Partnersender soll von neun auf 13 erweitert werden
02.05.2022. Interview mit Bruno Patino, französischer ARTE-Präsident und Peter Weber, stellvertretender deutscher ARTE-Präsident
Am 30. Mai wird ARTE 30.Für das Jahr 2021 blickt der Sender auf eine erfreuliche Reichweitenbilanz zurück, sowohl im linearen als auch im nichtlinearen Bereich. ARTE erzielte im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 1,3 Prozent in Deutschland und 2,9 Prozent in Frankreich. Allein für die Mediathek wurde zwischen 2019 und 2021 ein Reichweitenzuwachs von 68 Prozent verzeichnet. Das gesamte digitale Programmangebot auf arte.tv, YouTube, Facebook, Instagram und weiteren Drittplattformen erzielte 2021 mehr als 1,8 Milliarden Videoaufrufe. Außerhalb Deutschlands und Frankreichs wurden im Jahr 2021 pro Monat durchschnittlich ca. 30 Millionen Videoaufrufe generiert, was einer Zunahme von 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das mehrsprachige Angebot in Englisch, Spanisch, Polnisch und Italienisch verzeichnete zwischen 2020 und 2021 ein Wachstum von 140 Prozent, mit etwa 5,5 Millionen Videoaufrufen pro Monat. ARTE hat gleich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine weite Strecken seines Programms freigeräumt und zusätzliche Reportagen, Analysen und Hintergrundberichte zur Verfügung gestellt. Arte.tv bietet zudem eine Auswahl an Sendungen in ukrainischer und russischer Sprache an.
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