Verlage
Verlage fordern zuverlässige und faire Rahmenbedingungen, die ein ökonomisch erfolgreiches, verlegerisches Handeln möglich machen
25.01.2023. Fragen an Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV)
Nachrichtenmedien leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Meinungs- und Pressefreiheit, zur Diskussionskultur und damit zur Stärkung unserer Demokratie, sagt Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin des BDZV. Zu den medienpolitischen Themen für 2023 zählt sie faire Wettbewerbsbedingungen im Zusammenspiel mit den internationalen Plattformen sowie
fairen Wettbewerbsbedingungen im Zusammenspiel mit den öffentlich-rechtlichen Medien, insbesondere deren digitalen Textangeboten. Die Grundlagen einer wirtschaftlich starken Presse sollten bei allen politischen Entscheidungen (z.B. im Datenschutz oder bei der Regulierung von Werbung) berücksichtigt werden. Das betreffe auch Vorhaben der EU wie den European Media Freedom Act. Die bereits geltenden Gesetze wirkten sich bereits heute „teilweise erheblich“ auf die Mitglieder aus, auch von den geplanten Gesetzen sei das zu erwarten.
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Medienpolitische Probleme der Zeitschriftenmedien in Brüssel und Berlin: Presseförderung, Datenschutz, Medienfreiheitsgesetz und Digitalmonopole
19.01.2023. Von Prof. Dr. Christoph Fiedler, Geschäftsführer Europa- und Medienpolitik, Medienverband der freien Presse (MVFP), Chairman Legal Affairs EMMA European Magazine Media Association
medienpolitik.net hat mehrere Medienverbände nach den wichtigsten medienpolitischen Themen für dieses Jahr befragt. Zwei Themen dominieren die Agenda: Zum einen die Auswirkungen und Konsequenzen aus der höheren Inflation sowie gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise und zum anderen der immer größere Einfluss der EU auf die nationale Medienpolitik. Beide Problembereiche zwingen die Länder und den Bund zum Handeln, so die Verbände. Für Prof. Dr. Christoph Fiedler, Geschäftsführer Europa- und Medienpolitik, Medienverband der freien Presse (MVFP), steigt die Bedeutung der Brüsseler Politik im Zuge der fortlaufenden Machtausdehnung der EU. Selbst die Presseförderung habe eine europapolitische Komponente, da sie von der Kommission gebilligt werden muss. Eine diskriminierungsfreie Förderung, insbesondere auch der Zeitschriften, sei dringend notwendig, sagt Fiedler. Während die Zeitschriftenverlage die hohen Kosten des digitalen Wandels trotz schmerzhafter Einbußen noch tragen könnten, seien die in keiner Weise beeinflussbaren Kostensteigerungen insbesondere für Papier, Druck und anderweitig nötige Energie sowie Postzustellung zu viel.
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Traditionelle Umfrage von medienpolitik.net zu den medienpolitischen Schwerpunkten der Länder für 2023
03.01.2023. Fragen an Rudolf Hoogvliet (B90/Grüne), Staatssekretär für Medienpolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund
medienpolitik.net fragt seit einigen Jahren die für Medienpolitik Verantwortlichen in den Senats- und Staatskanzleien der Bundesländer nach den medienpolitischen Schwerpunkten des neuen Jahres. Zudem interessiert uns auch, wie es mit der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks weitergehen wird. Mit den heutigen Antworten von Rudolf Hoogvliet, Medienstaatssekretär in Baden-Württemberg beginnend, werden wir die medienpolitischen Vorhaben der Länder für 2023 in den nächsten Tagen publizieren. Unter dem Vorsitz von Baden-Württemberg habe die Rundfunkkommission Regelungsvorschläge zur Verbesserung von Compliance, Transparenz und Governance im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Reaktion auf die Vorfälle beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) vorgelegt, sagt Rudolf Hoogvliet. Diese Themen seien von so grundsätzlicher Bedeutung, dass diese auch im weiteren Reformprozess im Blick bleiben würden. Neben weiteren Reformen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zählt Hoogvliet eine Verbesserung der Medienbildung, eine weitergehende Förderung regionaler TV-Veranstalter sowie eine wirtschaftliche Unterstützung der Presse, zu den medienpolitischen Schwerpunkten für dieses Jahr.
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Der „Tagesspiegel“ verkleinert sein Format und reduziert die Medienberichterstattung
28.11.2022. Von Helmut Hartung, Chefredakteur medienpolitik.net
„Entlang meiner fernsehsoziologischen Analyse, wonach Fernsehen Dumme dümmer macht und Schlaue schlauer, plädiere ich für ein gemeinsames Fernsehprogramm von ARD und ZDF, das beide schlauer macht. Ich weiß, worüber ich fantasiere: Ich schaue seit 60 Jahren fern und schreibe seit 35 Jahren übers Fernsehen“, das stellt Joachim Huber, Ressortleiter Medien des „Tagesspiegel“ auf der Medienseite seiner Zeitung am 26.November lakonisch fest. Diese Medienseite wird es ab morgen nicht mehr geben. Die Berliner Tageszeitung „Tagesspiegel“ erscheint dann in einem neuen kompakteren Format mit Tabloid-Größe, einem anderen Layout und überarbeitetem journalistischen Konzept. Das Blatt wird dann aus einem überregionalen und einen regionalen Teil bestehen. „Wir investieren in unseren Journalismus. In Zukunft lesen Sie zwei Zeitungen in einer: Mehr aus der Welt. Mehr aus der Weltstadt. Der neue Tagesspiegel“, lautet die Eigenwerbung des Verlages im Kampf um neue Leser. Das Motto der Zeitung, so steht es über dem Eingang des Medienhauses am Askanischen Platz, war bisher „Rerum cognoscere causas – die Ursachen der Dinge erkennen“. Mit der Verkleinerung des Formats beginnt anscheinend auch - zumindest im Medienbereich – eine Reduzierung der journalistischen Kompetenz. Eine „Investition in den Journalismus“ ist die Einstellung der Medienseite jedenfalls nicht.
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Das Steuerrecht bietet ungehobenes Potenzial zur Unterstützung des Journalismus
22.11.22. Von Rechtsanwalt Hermann von Engelbrechten-Ilow
Die Ampel will die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen gewährleisten und prüfen, welche Fördermöglichkeiten dazu geeignet sind; so steht es im Koalitionsvertrag. Im Haushalt für 2022 schlägt sich das bisher nicht nieder, kritisiert der Bundesrat. In einem aktuellen Entschluss hat er den Bund aufgefordert, zeitnah ein Förderkonzept vorzulegen. Freie Medien seien ein wesentliches Element unserer demokratischen Ordnung. Insgesamt sei die Gesamtauflage der Tageszeitungen von etwa 27 Millionen 1991 auf ca. 12 Millionen Exemplare im Jahr 2021 gesunken, erinnert die Länderkammer. Gerade regionale und lokale Presseerzeugnisse stünden vor extremen Herausforderungen. Der Bundesratsvorstoß zeigt: Es gibt sehr viele gute Argumente für eine Medienförderung. Es gibt aber auch sehr viele gute Argumente dagegen. Diese sind weniger grundsätzlicher, sondern vielmehr praktischer Natur. Die Schwierigkeit der Medienförderung liegt darin, dass sie mindestens staatsfern und meinungsneutral, wenn nicht sogar auch technologieneutral erfolgen muss. Das erklärt, warum das Wirtschaftsministerium sich in der vergangenen Legislaturperiode zwar an einer Presseförderung mit einem Volumen von 220 Millionen Euro versucht, dieses Vorhaben aber aufgrund verfassungsrechtlicher Bedenken wieder aufgegeben hat.
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Die Bundesregierung soll die Presseverlage schnell wirtschaftlich unterstützen
19.09.2022. Von Helmut Hartung, Chefredakteur medienpolitik.net
In die Presseförderung durch die Bundesregierung kommt Bewegung. Der Bundesrat hat am Freitag auf Anregung mehrerer Länder eine Entschließung verfasst, die sich an die Bundesregierung richtet: Er fordert sie auf, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um die flächendeckende Versorgung mit Presseerzeugnissen weiterhin gewährleisten zu können. Zur Absicherung einer qualitativ hochwertigen Berichterstattung im Lokal- und Regionalbereich könnten auch innovative Technologien, neue Geschäftsmodelle, Verbreitungswege, Formate oder neuartige Kooperationsmodelle beitragen, betont der Bundesrat. Er bittet die Bundesregierung, zeitnah ein Förderkonzept vorzulegen, das eine unabhängige journalistische Tätigkeit der Medienhäuser auch zukünftig gewährleistet. Die Zustellung von periodischen Presserzeugnissen wird vor allem in ländlichen Gebieten und in Flächenländern immer problematischer. Sinkende Auflagen, höhere Papierpreise und steigende Energie- und Spritpausgaben führen bei der Belieferung der Abo-Kunden zu immer höherem finanziellem Aufwand. Dadurch werden zunehmend mehr Zustellgebiete unwirtschaftlich.
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BDZV-Kongress 2022: Scheidender Präsident Mathias Döpfner zur Situation und Zukunft der Zeitungsbranche
14.09.2022. Von Dr. Mathias Döpfner, Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE
„Was ist uns die Freiheit wert?“ Ich habe das Thema nicht ausgesucht, aber Sie können sich vorstellen, dass ich sofort begeistert war. Denn Freiheit ist der Kompass, der mich durch mein Leben leitet. Freiheit, Medienfreiheit, Meinungsfreiheit, Freihandel, freie Marktwirtschaft, freie Gedanken, Rechtsstaat und Menschenrechte – vieles, was unsere Gesellschaft, unsere Demokratie lebenswert macht, basiert darauf. Aber die Freiheit ist in Gefahr. Die Nichtregierungsorganisation „Freedom House“ sieht im sechzehnten Jahr in Folge einen Rückgang der Demokratie. Immer mehr Länder werden von frei zu teilweise frei und von teilweise frei zu unfrei herabgestuft. Im vergangenen Jahr haben sich 60 Länder verschlechtert und nur 25 verbessert. Der Demokratie-Index des „Economist“ stellt für das Jahr 2021 fest: Nur noch 45,7 Prozent der Menschen weltweit leben in einer Demokratie. Die Freiheit ist objektiv weltweit auf dem Rückzug. Das ist alarmierend.
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BDZV und MVFP: Mit dem „Media Freedom Act“ droht die Unterwerfung der Presse in der EU
12.09.2022. Von Helmut Hartung, Chefredakteur medienpolitik.net
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und der Medienverband der freien Presse (MVFP) blicken mit großer Besorgnis auf Pläne der Europäischen Union, wonach die Presse einer weitreichenden Aufsicht durch eine europäische Medienbehörde unterworfen werden soll. Ein in der vergangenen Woche bekannt gewordener Entwurf zum geplanten „European Media Freedom Act“ (EMFA) der Europäischen Kommission demonstriere, wie sehr die Pressefreiheit in Europa in ihrem Kern beschnitten werden soll, warnen die Verbände. Gemeinsam fordern BDZV und MVFP daher die Europäische Kommission auf, den Vorschlag in ihrer anstehenden Sitzung des Kollegiums am Dienstag, 13. September, nicht anzunehmen. „In dieser Form wäre der Entwurf eine ‚Medienunfreiheitsverordnung‘ und ein Affront gegen die Werte der Europäischen Union und der Demokratie“, heißt es dazu von Seiten der Verbände.
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BDZV-Bericht zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen
02.08.2022. Von Dr. Dieter Keller (Text) und Christian Eggert (Statistik)
Das Vertrauen der Leserinnen und Leser sei das wichtigste, das der kritische Qualitätsjournalismus erhalten und stärken müsse, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Zeitungsmachern wie den Verlegern 2021 bei der Verleihung des Theodor-Wolff-Preises ins Stammbuch. „Das Vertrauen in die Wahrheit des Geschriebenen, das Vertrauen in die Integrität und die Unbestechlichkeit der Schreibenden, das Vertrauen in die unparteiische Vollständigkeit des Berichteten und das Vertrauen in die gewissenhafte, kritische Prüfung der Sachverhalte.“ Ob diese Informationen gedruckt oder digital verbreitet werden, ließ Steinmeier offen. Der Beitrag zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen liefert alle relevanten Informationen zur Situation der Branche. Basis ist die repräsentative, jährliche BDZV-Umsatzerhebung. Umfangreiche Daten, Zahlen und Fakten geben einen einzigartigen Überblick.
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Rückgang der Gesamtauflage von Anzeigenblättern um 10 Prozent / Reputation der Gattung gewachsen
03.05.2022. Interview mit Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer, Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA)
2020 wurden etwa 18 Prozent der Anzeigentitel auf Dauer eingestellt wurden. Damit sank die Zahl deutschlandweiter Titel von 1.208 auf 970 im Jahr 2021. Die Gesamtauflage im Anzeigenblattmarkt habe sich, so Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer des BVDA, bei „58,9 Mio. Exemplaren pro Woche eingependelt“. Dies entspreche einem Rückgang von etwa 10 Prozent im Jahr 2021. Der Rückgang ist vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Bei manchen Titeln sind die Werbeerlöse um bis zu 90 Prozent eingebrochen.
Gegenwärtig belasten die Verlage vor allem steigende Papier- und die Logistikkosten sowie der höhere Mindestlohn. Gleichzeitig, so Eggers, stehe die Gattung in ihrer Reputation so gut da wie noch nie. In der Hochphase der Coronapandemie haben die Wochenblätter bewiesen, warum sie systemrelevant seien. Im Kampf gegen Fake News und für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt leisteten sie einen wertvollen Beitrag. Trotz wachsender Präsenz der Anzeigenblätter im Internet, werde die gedruckte Information, so Eggers, nicht infrage gestellt: 59 Prozent der Bevölkerung orientierten sich beim Einkauf gezielt an Produkten und Angeboten, die sie zuvor im Prospekt gesehen hätten. Der Hauptgeschäftsführer des BVDA fordert von der Koalition dringend eine Infrastrukturförderung, da die aktuellen Belastungen eine akute Bedrohung für die Presse- und Meinungsvielfalt darstellten.
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